Babyboom im Frühjahr

Jetzt geht`s los mit dem knuffigen Wildtiernachwuchs. Bereits ab Februar kommen die ersten Wildtierkinder zur Welt.
Doch was tun, wenn man tatsächlich auf eines trifft?

 

BITTE NICHT ANGREIFEN, NUR ANSCHAUEN!

 

1. Klären Sie, um welches Tierbaby es sich handelt: Feldhase, Wildkaninchen, Rehkitz, Eichhöhrnchen, usw.?

2. Überprüfen Sie das Jungtier auf offensichtliche Verletzungen (offene Wunden / Blut aus der Nase / nicht intakte Gliedmaßen).

3. Überprüfen Sie, ob sich tatsächlich kein Muttertier mehr in der Nähe befindet (Gehen Sie auf Abstand und beobachten Sie das Jungtier).

4. Wenden Sie sich an die richtige Hilfsstelle: Jagdaufseher bei jagdbaren Tieren / Wildtierorganisation oder Tierarzt bei anderen Wildtieren.

Feldhasenkinder

Vor allem Feldhasenbabys fühlen sich in ihren Erdmulden, den sogenannten Sassen, sehr wohl. Sie kommen fix und fertig, mit etwa 1oo g Körpergewicht, offenen Augen und dichtem Fell zur Welt. Sind somit perfekt an die oft noch rauen Gegebenheiten angepasst. Ihre Fellfarbe und ihr fehlender Eigengeruch tarnen sie zudem optimal vor Fressfeinden. Zu dieser Zeit sind Greifvögel und freilaufende Hunde die größte Gefahr des Langohrennachwuchses.

Sind die entzückenden Minihasen also nicht offensichtlich verletzt, lassen Sie sie bitte dort zurück wo Sie sie gefunden haben. Auch wenn Sie das Tier bereits berührt haben. Menschlicher Geruch hält die Hasenmutter keineswegs von ihren Jungen fern. Sie kommt alle paar Stunden um ihre Babys zu säugen. Oft liegen zwischen den Mahlzeiten bis zu 12 Stunden. Das macht die Hasenmutter um potentielle Feinde von den Jungtieren abzulenken.

 

Wildkaninchenbabys

Der Nachwuchs von Wildkaninchen hingegen kommt in Erdhöhlen (in einer Setzhöhle) zur Welt. Bei der Geburt sind die Zwerge lediglich zwischen 40 und 50 g schwer, vollkommen nackt und blind. Wildkaninchen sind somit sogenannte „Nesthocker“. Nach etwa 10-14 Tagen öffnet der Kaninchennachwuchs seine Augen, mit ca. 3 Wochen geht es das erste Mal hinaus ins Freie. Mit 4 Wochen ist dann Schluss mit Muttermilch und die jungen Wildkaninchen werden entwöhnt.

Finden Sie also ein Wildkaninchenjunges mit wenig Behaarung oder gar noch mit geschlossenen Augen außerhalb des Kaninchenbaues, ist Hilfe gefragt. Ebenso bei Babys, die von einem Hund oder einer Katze gebracht werden oder bei Jungtieren, die neben der leblosen Mutter aufgefunden werden, ist Ihr Einsatz gefragt.

Achtung, ganz wichtig, Wildkaninchen gehören wie Feldhasen zu den jagdbaren Wildtieren und fallen somit in die Zuständigkeit des Jagdaufsehers. Dieser muss unbedingt als erstes verständigt werden und hat zu entscheiden, wie dem Tier weiter geholfen wird. Bei Missachtung droht Ihnen eine Anzeige. Wer der Zuständige für das von Ihnen gefundene Wildtier ist, können Sie bei der nächsten Polizeistelle erfragen.

Eichhörnchen-Nachwuchs

Auch die quirligen Eichhörnchen liefern uns einmal im Frühjahr und einmal im Sommer zuckersüßen Nachwuchs. Ab März/April und ab Juni/August werden 2- 5 Jungtiere geboren. Gut versteckt und behütet im Wurfkobel. Denn auch diese Wildtierbabys kommen als ca. 5 g schwere Nesthocker vollkommen nackt, blind und zudem taub auf die Welt. Mit ca. 3 Wochen beginnt das Haarkleid zu wachsen, mit 4 Wochen öffnen sich langsam die Augen und erst ab ca. 6 Wochen werden die Gehörgänge der kleinen Zwerge frei. Bis zum 3. Lebensmonat ist der Eichhörnchennachwuchs also vollkommen von der Mutter abhängig.

Leider kommt es gerade im Frühjahr durch Baum- oder Heckenschnitt, aber natürlich auch Witterungsbedingt immer wieder zu verunglückten Eichhörnchennestern. Grundsätzlich gilt auch hier, nackte und somit auch noch blinde Eichhörnchenkinder sind alleine nicht überlebensfähig. Finden Sie also ein solches Jungtier am Boden liegend, prüfen Sie vorsichtig seine Temperatur (diese sollte etwas wärmer als ihre Hand sein) und schauen Sie, ob Sie offensichtliche Verletzungen erkennen können. Ist die Temperatur ok und es sind keine Verletzungen erkennbar, kontrollieren Sie vor der Rettung des Babys bitte gründlich, ob sich tatsächlich kein Muttertier mehr in der Nähe (am Boden, aber auch in den umliegenden Bäumen und Gebüsch) befindet. Eichhörnchenmütter werden nicht durch menschlichen Geruch abgeschreckt, durch dessen Anwesenheit allerdings schon. Können Sie ein erwachsenes Eichhörnchen ausmachen, dann ziehen Sie sich bitte zurück und geben Sie der Mutter die Möglichkeit ihre Jungen zu bergen.

Ist dies nicht der Fall, schauen Sie sich bitte um, ob eventuell noch weitere Jungtiere oder gar ein abgestürzter Kobel, in dem sich noch Junge befinden, am Boden zu sehen sind. Nehmen Sie die verlassenen Jungtiere auf und wenden Sie sich an die nächste Wildtierhilfe oder Tierarzt. Bitte versuchen Sie keinesfalls junge Eichhörnchen auf eigene Faust aufzupäppeln. Dabei gibt es einiges zu beachten, um den Nachwuchs nicht zu gefährden. Dies sollte unbedingt von geschultem Personal übernommen werden. 

Wenn Sie das Thema näher interessiert, finden Sie hier noch mehr Details zur Ersten Hilfe für Eichhörnchen.

Hier finden Sie Hilfe:

Die Erstversorgung unserer wilden Freunde übernehmen wir selbstverständlich kostenlos. Danach arbeiten wir mit dem gut geschulten Team der Wildtierhilfe Klosterneuburg zusammen.

So erreichen Sie die Wildtierhilfe direkt: 0664 39 18 209